Brisanz des Hebammenmangels noch nicht angekommen
Brisanz des Hebammenmangels ist bei der Koalition immer noch nicht angekommen
„Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, wie die Koalition junge Eltern und engagierte Hebammen in einer Familienstadt wie Frankfurt so lange in einer Warteschleife parken kann. Die Babys sind dann wahrscheinlich schon Kinder im Alter von drei Jahren, bevor sich in dieser Stadt etwas bewegt.“, kritisiert Yanki Pürsün, der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Römerfraktion und fährt fort: „Und ich möchte auch nicht wissen, wie lange die Koalition sich auf ihrer geplanten Koordinierungsstelle ausruhen möchte, die Hilfsangebote vermitteln und erste Ratschläge am Telefon geben soll. Dieses Angebot hätten wir in Frankfurt als kurzfristige Überbrückung des Mangels schon vor einem Jahr gebraucht. Aber kurzfristige Lösungen sind mit dieser Koalition nicht möglich. Wir brauchen ein Angebot, bei dem die Hebammen nach Hause zu allen Familien kommen.“ Dieses Angebot müsse unbedingt mit den Hebammen in Frankfurt diskutiert und abgestimmt werden, damit es in die richtige Richtung für alle Beteiligten gehen würde. Mit als Erstes solle endlich eine Übersichtsliste erstellt werden, in der sämtliche Hebammen verzeichnet seien. „Aber, dass wir dafür Geld investieren wollen wurde uns im jüngsten Plenum sogar zum Vorwurf von der Koalition gemacht“, bemerkt Pürsün. Der traurige Höhepunkt sei die Frage eines Koalitionsmitgliedes im Sozialausschuss zu Beginn dieses Jahres gewesen, ob Dezernent Mayer im nächsten Ausschuss einen Bericht über das Hebammenangebot in Frankfurt vorbereiten könne. „Diese Frage zeigt, dass die Brisanz der Situation anscheinend immer noch nicht bei der Koalition angekommen ist. Wir bei der FDP-Römerfraktion sind schon viele Schritte weiter, werden aber von der Koalition bei unseren Initiativen ständig ausgebremst“, moniert Pürsün.
Wer sich mit Hebammen, Eltern, Initiativen und Ärzten unterhalte, werde schon seit Monaten auf die dramatische Situation und ihre Ursachen hingewiesen. Deshalb bringen die Freien Demokraten seit über einem Jahr Initiativen ein – aber sie werden immer wieder zurückgestellt. Auf der Tagesordnung des nächsten Sozialausschuss stehen drei Anträge der FDP-Römerfraktion: Eine Servicestelle mit einem integrierten Notfallangebot, die sich an Wiesbaden orientieren soll, eine verbesserte Wohnraumversorgung in Frankfurt für Hebammen sowie Pflegekräfte und ein Etat-Antrag. Außerdem warten die Liberalen immer noch auf einen Bericht des Magistrats zu ihrer Anfrage „Akademisierung der Hebammenausbildung in Frankfurt“, die sie bereits im September 2018 eingereicht haben.
„Um dem Hebammenmangel begegnen zu können, muss an verschiedenen Stellen angesetzt und unterstützt werden“, erklärt Pürsün. Deshalb hat die FDP-Römerfraktion einen Etat-Antrag gestellt, durch den Mittel für Hebammen eingestellt und für verschiedene Projekte situationsabhängig verwendet werden können. Andere Städte hätten schon wesentlich mehr unternommen. „Wir hoffen, dass den Mitgliedern der Koalition endlich die Tragweite und die Auswirkungen des Hebammenmangels bewusst werden. Der Beginn eines neuen Lebens muss den Politikern der Frankfurter Koalition und dem Magistrat doch mehr Aufmerksamkeit wert sein!“, konstatiert Pürsün.