Frankfurt benötigt einen modernen Kurs für Rechenzentren

08.12.2025

Angesichts der jüngst veröffentlichten Studie zu den regionalökonomischen Wirkungen von Rechenzentren fordert die FDP-Fraktion im Römer eine grundlegende Neuausrichtung der städtischen Standortpolitik. Sebastian Papke, Fraktionsvorsitzender Liberalen, sieht in den nun vorliegenden Daten den Beleg dafür, dass die digitale Infrastruktur nicht als städtebauliches Problem verstanden werden darf. „Die heute vorgestellten Daten zeigen eindeutig, dass Rechenzentren kein Randthema sind, sondern ein zentraler Baustein unserer digitalen Zukunft“, erklärt Papke. „Frankfurt ist der bedeutendste Rechenzentrumsstandort Europas und der drittgrößte weltweit. Genau diese Stärke gilt es strategisch zu nutzen.“

Die Studie unterstreicht die Bedeutung der Rechenzentren im Rhein-Main-Gebiet als Fundament für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Zwar beanspruche die Branche Fläche, sie sei jedoch hochproduktiv und bilde das Rückgrat für die digitale Transformation der gesamten Region. Genau hier setzt die Kritik der Freien Demokraten an. Der positive Effekt dieser Infrastruktur könne sich nur entfalten, wenn Stadt und Region nicht repressiv, sondern mit einem kohärenten Plan agierten. „Frankfurt braucht einen klaren Kurs“, betont Papke. „Wir müssen digitale Wertschöpfung fördern, statt sie auszubremsen.“

Nach Ansicht der FDP darf sich die Diskussion nicht in Fragen der Flächennutzung erschöpfen. Vielmehr müsse die Ansiedlung von Rechenzentren als Katalysator für ein breiteres digitales Ökosystem begriffen werden. Papke führt dazu aus: „Die Studie zeigt, dass Rechenzentren vor allem dann Wirkung entfalten, wenn sie Teil eines stärkeren digitalen Ökosystems sind. Das bedeutet ein Zusammenspiel mit Startups, innovativen Unternehmen, Forschung und einer Verwaltung, die technologiefreundlich arbeitet.“ Die Chancen für die Stadt seien evident, denn gezielte Ansiedlungen stärkten nicht nur die Steuereinnahmen und schüfen Arbeitsplätze, sondern seien die zwingende Voraussetzung für neue Geschäftsmodelle.

Statt einer ideologisch geführten Debatte über Restriktionen fordert die Fraktion daher ein modernes Standortmanagement. Notwendig sei ein stadtweites Digitalkonzept, das Planungssicherheit durch klare Kriterien schaffe. „Was wir jetzt brauchen, ist keine ideologische Debatte über Verbote und Flächennutzung, sondern ein modernes Standortmanagement“, so Papke weiter. „Frankfurt muss bewusst steuern, wo intelligente Cluster sinnvoll sind und welche Flächen sich eignen.“ Dazu gehöre auch, bei der Vergabe knapper Gewerbeflächen digitale Unternehmen zu priorisieren.

Frankfurt habe das Potenzial, neben Berlin und München zum dritten großen Digitalstandort Deutschlands aufzusteigen. Doch dieses Fenster stehe nicht ewig offen. „Rechenzentren sind kein Problem, sie sind ein Schlüssel“, resümiert der Fraktionsvorsitzende abschließend. „Wir sollten diesen Schlüssel nutzen, statt ihn wegzuwerfen.“