Kompromisslose Inklusion ist der falsche Weg

05.09.2018

„Frankfurts Bildungslandschaft ist noch immer geprägt von maroden Schulen, überfüllten Klassenzimmern, fehlenden Lehrerinnen und Lehrern und steigendem Unterrichtsausfall. Die Kapazitätsgrenzen vieler Frankfurter Schulen sind bereits deutlich erreicht. Das Thema Inklusion stellt darüber hinaus unsere Schulen vor zusätzliche große Herausforderungen. Individuelle Förderung bei einer Klassengröße von ca. 30 Schülern ist schwer – Schülern mit erhöhtem Förderbedarf gerecht zu werden fällt da umso schwerer. Das Ziel, Kinder mit Förderbedarf weitgehend in Regelschulen zu integrieren, ist richtig. Jedoch müssen wir dringend die nötigen Strukturen schaffen, damit Schulen in ihrer Arbeit unterstützt werden und nicht durch weitere Aufgaben erdrückt werden“, kommentiert Stefan von Wangenheim, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Römerfraktion, die aktuelle Lage.

Der aktuell zur parlamentarischen Abstimmung stehende Schulentwicklungsplan sehe die Einrichtung von Kooperationsklassen im Förderschwerpunkt geistiger Entwicklung vor.  „Für uns Freie Demokraten müssen auch Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf oder Einschränkungen die bestmögliche Bildung und Förderung erhalten. Denn der Anspruch auf die weltbeste Bildung gilt nicht nur für die Leistungsstarken. Wir halten jedoch eine kompromisslose Inklusion, wie sie vor allem von den Grünen immer wieder gefordert wird, für den falschen Weg. Die Gefahr besteht, dass weder auf den Förderbedarf des Einzelnen, noch auf die Integrationsfähigkeit von Regelklassen Rücksicht genommen wird. Wie sollen Kinder mit Förderbedarf die Chance auf ein eigenständiges Leben erhalten, wenn sie in einer Regelschule mit 30 anderen Schülerinnen und Schülern unterrichtet werden, die individueller nicht sein könnten und dies nur von einer Lehrerin oder einem Lehrer? Nicht nur, dass wir unseren Lehrern in solchen Situationen zu viel abverlangen, auch Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem Förderbedarf bekommen an dieser Stelle nicht die individuelle Förderung, die sie brauchen, um sich weiter zu entwickeln. Wir Freie Demokraten halten dies  für eine verantwortungslose Politik! Bevor wir in dieser Stadt nicht alle Schulen mit der nötigen baulichen Infrastruktur ausstatten und das Land Hessen nicht nur genügend Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung stellt, sondern auch ausreichend Förderlehrer, brauchen wir nach wie vor Förderschulen. Der Magistrat dieser Stadt ist dazu aufgefordert, die notwendigen Weichenstellungen für die inklusive Beschulung an unseren Schulen vorzunehmen. Mit der jetzigen Förderpolitik schaffen wir keine Brücken, die die Menschen mit Förderbedarf in unsere Gesellschaft integrieren, wir schaffen Gräben und dies zu Lasten der betroffenen Kinder“.